David seufzte: „O hätte ich Flügel wie
Tauben, dass ich wegflöge und Ruhe fände“ (Ps. 55,7). Ich persönlich würde mir wohl eine Hütte in den
Bergen bauen oder mir einen Posten auf einem Leuchtturm suchen. Wenn das Leben
mich niederdrücken will, möchte auch ich gern davonfliegen und Ruhe suchen.
David spricht ganz offen von seiner Lage: Gewalt, Kampf und
Unterdrückung bedrängten ihn von allen Seiten, ausgelöst von der Untreue eines
alten Freundes (55,9-15). Angst und Furcht, Schmerz, Zittern und Grauen hatten
ihn überfallen (V.5-6). Ist es da ein Wunder, dass er am liebsten geflohen
wäre?
Aber eine Flucht war unmöglich. Er konnte seinem Schicksal nicht
ausweichen, sondern nur alles in Gottes Hand geben: „Ich aber will zu Gott
rufen und der Herr wird mir helfen. Abends und morgens und mittags will ich
klagen und heulen; so wird er meine Stimme hören“ (V.17-18).
Egal, wie unsere Situation aussieht — ein schwerer Dienst, Probleme in
der Ehe, Arbeitslosigkeit oder eine tiefe Einsamkeit — wir können sie Gott
bringen. Er hat die Last unserer Sünde weggenommen. Wird er da nicht auch das
Gewicht der Sorgen von uns nehmen? Wir haben ihm unser ewiges Leben anvertraut.
Können wir ihm da nicht auch unsere momentanen Umstände übergeben? „Wirf dein
Anliegen auf den Herrn; der wird dich versorgen“ (55,23).