Eine junge Mutter war mit ihrer kleinen Tochter in der Bibliothek. Die
Kleine brabbelte vor sich hin. Da fauchte ein älterer Mann die junge Frau an,
sie solle dafür sorgen, dass das Kind still sei, sonst würde er es tun. Darauf
erwiderte sie: „Ich weiß nicht, was Sie erlebt haben, dass ein glückliches Baby
Sie so stören kann, aber ich werde meinem Kind nicht befehlen, still zu sein,
und auch nicht zulassen, dass Sie es tun.“ Der Mann senkte den Kopf und
entschuldigte sich. Und dann erzählte er, sein eigener Sohn sei vor mehr als 50
Jahren am plötzlichen Kindstod gestorben. Jahrelang hatte er seinen Kummer und
Zorn unterdrückt.
In Psalm 13 sagt David, was ihn bedrückt. Mit harten, ehrlichen Worten
kommt er zu Gott: „Herr, wie lange willst du mich so ganz vergessen? Wie lange
verbirgst du dein Antlitz vor mir?“ (V.2). Man spürt, welche Angst er hat,
allein gelassen zu werden. Doch auf die Klage folgt die Bitte um Hilfe und die
Bekräftigung, dass er immer noch auf Gottes Liebe vertraut (V.4-6). Zuversicht
und Entschlossenheit stehen neben dem Ruf aus tiefster Not.
Wir alle kennen dunkle Zeiten, in denen wir uns fragen, ob Gott noch da
ist. Doch wie bei David kann unser Leid der Freude weichen, wenn wir ehrlich zu
Gott kommen, um Hilfe bitten und am Vertrauen an ihn festhalten, dessen Liebe
zu uns nie wanken noch weichen wird.