Manchmal frage ich mich, warum Gott die Zehn Gebote nicht andersherum gegeben hat, da das 10. Gebot der ersten Sünde entspricht — der Lust. Evas Sünde bestand nicht einfach im Verlangen nach einer bestimmten Frucht, sondern in dem Wunsch nach Wissen, das sie — wie Satan ihr sagte — wie Gott machen würde (1. Mose 3,5). Es brachte sie dazu, sowohl das erste wie das zehnte der Gebote zu übertreten, die Gott später Mose gab.
Wenn wir nichts begehren, haben wir auch kaum einen Grund, eines der anderen Gebote zu missachten. Der Wunsch, zu haben, was uns nicht gehört, bringt uns dazu, zu lügen, zu stehlen, die Ehe zu brechen, zu töten und unsere Eltern nicht zu ehren. Wir wollen nicht ruhen, weil wir nicht in sechs Tagen bekommen, was wir wollen. Wir missbrauchen den Namen Gottes, wenn wir ihn verwenden, um unser Tun zu rechtfertigen. Wir machen Wohlstand oder Menschen zu Götzen, weil wir nicht unser ganzes Vertrauen auf Gott setzen wollen.
Es gibt kaum eine Sünde, die nicht in irgendeiner Form mit unserem Verlangen zu tun hat. Doch weil das Begehren als Letztes genannt wird, denken wir gern, es sei unwichtig. Aber das ist es nicht. Wenn wir der Sünde Einhalt gebieten, solange sie noch in unserem Kopf und unserem Herzen ist, können wir verhindern, dass andere zum Opfer unserer Sünde werden, und vermeiden viele ernste Folgen.
Zufrieden sein heißt erkennen, dass Gott mir schon alles gegeben hat, was ich brauche. (RBC)